Sophia Beli
Autorin

Wie alles begann ...

In diesem Blogbeitrag erfährt du, wie ich zum Schreiben kam und wie die Dämonen der Vergangenheit noch heute ihre Krallen in mir versenkt haben. Klingt jetzt viel dramatischer, als es tatsächlich ist. Aber entscheide selbst ...

Lesen? Nein, danke!

Ich war ein wildes Kind. Das bedeutet, ich spielte am liebsten draußen. Wenn man sich unter den Autoren umhört, bekommt man oft gesagt: »Ich habe schon immer viel gelesen« oder so etwas wie »Ich wollte, seit ich klein war, Bücher schreiben«.

Tja, ich war da anders. Ganz anders.

Sophia Beli als Kind

Lesen empfand ich als Kind als zu schwer, bis nahezu folternd. Klar, ich liebte Geschichten, aber ich spielte sie, anstatt sie zu lesen. Zahlen fielen mir leicht, die ergaben Sinn.

Da ich wirklich kein Buch freiwillig in die Hände nahm, fehlte mir schlichtweg die Übung. Als ich dann in der Oberstufe auf dem Gymnasium einen Text vorlesen sollte, verhaspelte ich mich sehr, stotterte und wurde rot, so richtig. Aber schlimmer wurde es, als meine Lehrerin mir sagte, dass ihr Sohn in der zweiten Klasse besser lesen könnte als ich. Das war wie ein Faustschlag. Ein Schlag, der mich bis heute begleitet, aber darauf komme ich später zurück.

Es muss zur gleichen Zeit gewesen sein, als mir eine Schulfreundin immer wieder Romane zusteckte und mich bat, sie zu lesen. Der Stapel in meinem Zimmer wuchs und wuchs. Langsam wurde es mir unangenehm. Irgendwann beschloss ich, eines nach dem anderen zu lesen. Was mir zu Beginn schwer fiel, wurde mit der Zeit immer leichter. Währenddessen machte ich ein hervorragendes Abitur mit Mathe und BWL als Leistungskurs (wundert es dich?). Danach stürzte ich mich in die Ausbildung einer Steuerfachangestellte und hängte auch den Steuerfachwirten gleich dran. Dieser Job erfüllte mich, machte mich glücklich, weil ich es bereichernd fand, dem »kleinen Mann« zu helfen, nicht dem Staat.

Während ich Kinder bekam und die Elternzeit zu Hause verbrachte, wurden Gesetze geändert, Anordnungen umgeschrieben und Urteile gefällt. Aus der Ferne wirkte es auf mich wie eine unüberwindbare Aufgabe. Außerdem kam hinzu, dass ich in einem Büro angestellt war, bei dem ich eine Fahrzeit von einer Stunde hatte. Für mich war klar: Mit Kids geht das nicht mehr. Wenn der Kindergarten anruft, weil etwas passiert ist, rase ich nicht über die Autobahn.

In dieser Zeit, sobald meine Familie schlief, las ich. Ich verschlang so viele Bücher, schmökerte unzählige Stunden und genoss es, die Zeit für mich zu haben.

Tagsüber zermürbte ich meinen Kopf, weil ich Respekt davor hatte, wieder ins Steuerfach einzusteigen. Schließlich hätte ich auch die ganzen Gesetzesänderungen nachlernen müssen.

Ein Plan musste also her!

So beschloss ich, mir eine neue, andere Stelle zu suchen. Aber ich hatte keinen blassen Schimmer, was ich wollte – vom Können einmal ganz abgesehen.

Als ich im Nachbardorf in die kleine Buchhandlung schlendert, nahm ich mir ein Werbeblättchen mit. Zu Hause blätterte ich es durch. Dort stand eine Anzeige mit den Worten: »Sind Sie Autor, dann schicken Sie uns Ihr Manuskript.« (Tatsächlich stand wohl etwas anderes in der Anzeige ... :-) Und wie du siehst, habe ich sie noch immer aufgehoben.)

Anzeige aus dem Werbeblättchen

Mit großen Augen – zumindest bilde ich mir heute ein, dass es so war – hob ich den Kopf und als mein Mann am Abend von der Arbeit kam, berichtete ich ihm von meiner Erkenntnis: »Ich werde Autorin!«
Er schaute mich verwundert an, ehe er mich ermutigte, es doch zu versuchen.

In den nächsten Tagen, zwischen Windelwechsel und Babybespaßung ließ ich meine Gedanken schweifen, überlegte angestrengt, worüber ich schreiben konnte. Am liebsten Fantasy, das war mir klar. Aber das war schwer, das wusste ich auch. Wie wäre es dann erst einmal mit einem leichten Liebesroman? Ob meine Idee ein ganzes Buch werden konnte? Ich musste es wenigstens versuchen. Also setzte ich mich an den Rechner und begann zu tippen. Ohne Plan und ohne wirklich Ahnung zu haben, wie ein Buch geschrieben wird, schrieb ich Wort für Wort. Drei-Akt-Modell hielt ich für etwas aus dem Theaterwesen und von einem Plot hatte ich sowieso noch nie gehört.

Hielt mich das auf? Nein!

Was soll ich sagen? Ich schrieb und schrieb und schrieb. Die Geschichte floss aus mir heraus und wurde zu einem humorvollen Liebesroman. Im zweiten Band begleitete ich die Schwester der Protagonistin aus dem ersten Buch. Und ich schrieb und schrieb und schrieb.

Ich hatte solche Freude, erschuf Menschen und verhalf ihnen zu ihrem Happy End.

Nur darüber verlor ich mich auch ein Stück weit selbst, denn als ich die ersten Bücher veröffentlichte, kam immer mehr Kritik, die ich aufsaugte wie ein Schwamm. Immer mehr Zweifel befielen mich, aber ich schrieb, lernte das Handwerk und schrieb. Jedes Buch veröffentlichte ich, bekam damit Lob und auch Kritik – wobei ich mir die Kritik zu Herzen nahm und das Lob ausblendete. Ich lernte neue Menschen kennen und auch wie hart die Bücher-Branche war und ist.

Ich biss mich durch, weil ich spürte, dass ich meinen Traumjob gefunden hatte.

2020 kam Corona und mein Vater wurde schwer krank. Nachdem er dem Tod von der Klinge gesprungen war, verfiel ich in eine persönliche Sinnkrise. Damals stellte ich alles infrage. Ich kannte mich nicht mehr, hatte meine Ziele aus den Augen verloren und wusste nicht mehr, was mich ausmachte. In einem Coaching lernte ich mich neu kennen und besann mich auf den Wunsch, Fantasy schreiben zu wollen.

Aber es dauerte weitere vier Jahre, bis ich den Mut fand, wieder mit Freude zu schreiben; der Geschichte zu folgen und nicht der Planung; meinen Gefühlen wieder zu vertrauen. So entstand »Tochter des Silberhaarwaldes« und ich finde, man spürt die Freude in der Geschichte endlich wieder.

Dämonen und Zukunft

Doch die Dämonen der Vergangenheit sind noch längst nicht alle bekämpft. Durch besagte Lehrerin traue ich mich noch immer nicht, vor anderen laut zu lesen. Allein die Vorstellung für dich eine Lesung zu halten, treibt mir den Schweiß aus den Poren. Sofort höre ich diese Stimme, die sagt, dass ich das nicht schaffe.

Ehrlich: Ich arbeite daran.

Mittlerweile vermute ich, dass ich als Kind LRS (also eine Lese-Rechtschreib-Schwäche) hatte. Mein Sohn hat sie heute, wodurch ich überhaupt erst zu dem Rückschluss kam. Ist er dadurch ein schlechterer Mensch? Nein! Aber heute geht man auch anders mit solchen vermeintlichen Schwächen um.

Obwohl ich weiß, dass die Lehrerin mich nicht absichtlich verletzen wollte (zumindest gehe ich davon aus), fällt es mir schwer, das zu vergessen. Ihre Worte haben mich schwer verletzt und ich versorge die Wunde heute noch.

Trage ich es ihr nach? Nein, weil ich denke, dass ich damals nicht das Problem war. Aber ich habe ihr vergeben. Mein Weg zeigt mir einfach noch, dass ich weiter heilen darf.

Jetzt bist du dran ...

Hast du auch schon einmal eine grundlegende Entscheidung aufgrund eines Impulses getroffen, obwohl du keine Ahnung von der Materie hattest? Wie hat sich dadurch dein Leben verändert?


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Plotten oder lieber impulsives Schreiben? Ich habe beides ausprobiert. Lies selbst!

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Wenn du bedenkst, wie impulsiv war, wundert es dich sicherlich nicht, dass ich auch ein spiritueller Mensch bin. Hier erhaschst du einen Einblick in meinen Weg ... Oder wie ich den Beitrag auch heimlich nenne "Wie ich mir meinen Traummann bestellte"

Mein Weg zur Spiritualiät