Sophia Beli
Autorin


Gestaltwandler

Wenn man die Form wandeln könnte, ohne die Fähigkeiten seines Geistes zu verlieren, wäre das nicht der Wahnsinn. Die Vorstellung, dass wir ein weiteres Wesen in uns tragen, fasziniert mich einfach. Dabei ist der Phantasie ja auch eine Grenze gesetzt, welche Rasse das sein kann.

Formwandler

... sind in der Lage, ihr Äußeres zu verändern. Im Fantasy-Bereich sind es eben oftmals Tiere, die die zweite Natur des Menschen darstellen. Aber in manchen Büchern / Filmen haben die Protagonisten auch das Talent, dass sie sich in Vampire oder Werwölfe zu verwandeln.

Vor zwei Wochen hatte ich ein Gespräch mit einem anderen Autor. Er fragte mich, worum es in »Die Einsamkeit der Wölfin« geht. Ich berichtete ihm, dass es Gestaltwandler sind. Er sah mich nachdenklich an und fragte nach: »Also ein Buch über Werwölfe?« Sofort verneinte ich. Werwölfe? Nein, über so etwas schreibe ich nicht. »Es sind Wölfe, die in Menschen leben. Aber obwohl sie zum Wolf werden, behalten sie ihr menschliches Sein«, erklärte ich daraufhin.

Für mich waren Werwölfe eher bösartige Kreaturen, die Menschen jagen. Wer weiß, aus welcher Geschichte ich mir das zusammengereimt hatte.

Laut Wikipedia definiert man es so: »Ein Werwolf (von germanisch wer ‚Mann‘; niederländisch weerwolf, altenglisch wer[e]wulf, in den skandinavischen Sprachen varulv) ist in Mythologie, Sage und Dichtung ein Mensch, der sich in einen Wolf verwandeln kann.«

So kann man behaupten, dass mein Riverstar-Rudel aus Werwölfen besteht. Hm, das stimmt mich jetzt nachdenklich. Obwohl ich die gemeine Definition nun kenne, hat es für mich einen merkwürdigen Geschmack. Ich glaube, es liegt daran, dass Werwölfe für mich keinen eigenen Willen haben, dem Rausch des Mondes unterliegen und nur bei Vollmond erwachen, um Menschen zu reißen.

Wenn du mich sehen könntest, würdest du erkennen, dass ich meinen Mund verzogen habe. Die Vorstellung missfällt mir. Laya und Rees, ebenso wie ihre Freunde sind niemals eine Bedrohung für Menschen. Gut, sie haben andere Werte und ihre Moralvorstellungen sind auch nicht immer gesetzeskonform, aber sie würden doch nie Menschen töten, nur weil Vollmond ist.

Wie siehst du das? Gibt es einen Unterschied zwischen Menschen, die sich zu Wölfen wandeln können und Werwölfen?

Andere Fabelwesen

Unter der Liste der Fabelwesen auf Wikipedia sind Formwandler ein Teil dieser Erklärung. »Formwandler – (auch Gestaltwandler, Metamorph, Hüllenläufer) Wesen, die sich ihre Gestalt verändern können wie viele Geistwesen (Dämonen, Dschinn, Feen, Teufel, Wasserfrauen und -männer), Vampire, Wertiere und Hexen.«

In meiner Silberhaarwald-Reihe gibt es Drachen, die in zweiter Gestalt Menschen sind. Oder ist es andersherum?

In diesem Blogbeitrag gebe ich Einblicke in meine Drachenliebe. Hier treffen gleich zwei phantastische Elemente zusammen. Einerseits gefällt mir die bloße Vorstellung, dass wir mehr als nur Menschen sein könnten und andererseits fasziniert mich die Idee von Drachen. Von diesen mythischen Wesen, die wie Vögel die Lüfte beherrschen und gleichzeitig Feuer spucken können.

Vermutlich liegt meine Drachenliebe darin begründet, dass ich mir die äußerliche Stärke dieser Wesen wünsche. Wenn ich selbst diese Fähigkeiten besäße, würde ich mich vielleicht stärker fühlen.

Oje, welchen Eindruck musst du jetzt von mir bekommen? Möglicherweise denkst du, dass ich mich für schwach halte. Hier spricht wahrscheinlich mein früheres Ich. Das Mädchen, das immer rot wurde, wenn man sie ansprach. Die Frau, die in manchen Gebieten kaum Selbstvertrauen besaß. Trotzdem war ich schon immer Sophia, die mit einem Lächeln aufstand und von Drachen und Vampiren träumte. Die sich vorstellte, was passieren würde, wenn wir diese Fähigkeiten hätten. Dabei waren Vampire für mich niemals Wandler, sondern »nur« bluttrinkende Wesen. Aber ich schreibe bald auch mal einen Beitrag zu diesen phantastischen Kreaturen, in dem ich auch erkläre, warum mich die Vorstellung von Mücken in Menschengestalt so fasziniert.

Aber eben gibt es hier auch Hexen und Magier, die allerdings nur eine Gestalt haben und ihre Form nicht wandeln können. Dennoch liebe ich ihre einzigartigen Fähigkeiten. In meinen Augen müssen sie auch nicht ihre menschliche Gestalt verlassen, um ihre Magie entfalten zu können. Wie siehst du das denn?

Kitsune, Füchse aus der japanischen Mythologie, sind für mich dabei eher eine neumodische Erscheinung, die mit der Schwemme an Mangas zu uns nach Europa kam. Obwohl der Glaube an diese Fabelwesen, die auch das Fuchsfeuer, also blaue Irrlichter, ausspeien können, schon seeehr lange existiert. Warum sind sie mir niemals zuvor begegnet? Sondern erstmalig bei einer Serie meiner Tochter, die gerade im völligen Manga-Fieber steckt.

Tierwandler

Ich liebe Tierwandler, anscheinend ja auch Werwölfe (obwohl ich mich immer noch bei der Vorstellung sträube).

In meinem Riverstar-Rudel kommen gleich mehrere Tierwandler zusammen. Wölfe, Adler, Falken, später auch ein Fuchs (Kitsune-Einfluss?).

Unter einem anderen Pseudonym hatte ich auch schon einmal ein anderes Gestaltwandler-Buch geschrieben. Da hatte man Menschen verändert. Das war zwar eine spannende Geschichte, aber ich befürchte, dass es gar nicht so weit hergeholt ist, dass skrupellose Wissenschaftler Experimente machen. Dabei geht es immer um Forschung und den Willen, Pionierarbeit zu leisten. Auf welchen Kosten? Ich denke nicht, dass Wissenschaftler im Vorfeld über die Folgen ihrer Experimente nachdenken. Wie fühlen sich die Lebewesen, die sie mit neuen Gaben und auch mit eventuell schwerwiegenden Veränderungen »ausstatten«? Geht es hier um eine neumodische Waffe oder will man Gott spielen, weil unser vermeintlicher Schöpfer ein Fauxpas passierte, in dem er eine Rasse vergaß?

Wie dem auch sei.

Hiermit möchte ich keine Urteile fällen, sondern nur die Möglichkeiten aufzählen. Ist es überhaupt eine Fantasy-Geschichte, wenn man befürchten könnte, dass solche Experimente tatsächlich umgesetzt werden könnten?

Nur braucht jedes Buch ja auch einen Beginn. Eine Idee, wie die Formwandler entstanden sind. In der Riverstar-Reihe leben Gestaltwandler unter uns, bei der nächsten Geschichte finden sie einen anderen Ursprung. Aber das gehört ja zu dem Prozess des Schreibens dazu. Das hat ja nichts mit der Überlegung zu tun, ob es Mischwesen gibt.

Wie stehst du dazu? Zu Gestaltwandlern und auch zu Experimenten an sich?

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Die Einsamkeit der Wölfin