Buch-Planung
Wie du im Blog-Beitrag "Wie alles begann" lesen kannst, war die Liebe zum Schreiben plötzlich da, sie war niemals ein Lebenstraum. Daher habe ich mein erstes Buch auch mit 32 Jahren geschrieben, einfach so. Ohne mich vorher groß einzulesen.
Wie ich meine ersten Bücher schrieb ...
Mein erstes Buch war ein Liebesroman, weil ich mir Fantasy-Bücher nicht zutraute. Schließlich überkam mich die Idee, ein Buch zu schreiben, ziemlich spontan. Zuerst war die Buchidee da, dann begann ich einfach zu schreiben. Dabei machte ich mir keine Gedanken über irgendetwas.
"Maries blonde Haare wehen im Wind und ihr Lachen ist Musik in meinen Ohren." Das war mein erster Satz.
Ich glaube, was mich am Schreiben zu Beginn so faszinierte, war die Freude. Zu der Zeit, als ich die Branche noch nicht kannte, war es einfach eine fixe Idee, mit einer Geschichte ein Buch zu befüllen. Ich fühlte mich leicht und frei. Auch wenn es anstrengend war, war es auch erfrischend neu. Ich tauchte in eine Welt ein, brachte meine Protagonisten dazu, sich zu verlieben. Es war einfach schön, Wohlfühl-Balsam.
Die ersten beiden Bücher schrieb ich recht schnell, eigentlich schrieb ich alle Liebesromane leicht. Aber eben auch mit keinem Plan, nur aus dem Bauch heraus.
Doch ich wollte ja eigentlich ein Fantasy-Buch schreiben ... Was für ein Dilemma! Also suchte ich mir einen Schreib-Coach, der mir viel beibrachte. Mit ihm erstellte ich Charakterkarten, plante meine erste Fantasy-Geschichte und wollte unbedingt schreiben. Weil mich die Geschichte in den Bann zog.
Mein Coach beharrte die ganze Zeit darauf, dass ich noch nicht soweit sei, wir erst seinen Plan durcharbeiten mussten, bevor ich startete. Ich hörte auf ihn, natürlich. Schließlich bezahlte ich ihn dafür.
Was aber für ihn funktionierte, kam für mich einem Albtraum gleich – okay, das ist etwas übertrieben.
Als ich schließlich meinen ersten geplanten Fantasy-Roman schrieb, verlor meine liebgewonnene Geschichte ihren Glitzer. Sie langweilte mich. Aber ich wusste, dass das Buch richtig, richtig gut war. Daher erlaubte ich mir, ein paar Tage in mich zu gehen, um mir einen Plan zu überlegen, wie ich weiter vorgehen wollte.
Letztendlich änderte ich eine Kleinigkeit – oder auch etwas mehr. Denn ich kreierte eine weitere Person, die ich in meine ersten Seiten einflocht. Dadurch veränderte ich die ganze Dynamik des Buches und plötzlich entwickelte ich wieder mehr Freude an dem Rudel.
YouTube, Blog-Beiträge und Bücher
Daraufhin konsumierte ich viele Videos auf YouTube, kaufte mir Bücher über das Bücherschreiben und suchte im Internet Informationen zusammen.
Dabei stolperte ich über das Buch "Plot und Struktur" von Stephan Waldscheidt, fand ein Video über das einnehmende System einer Buch- und Serienbibel und passte es auf meine Bedürfnisse an. Ich liebte es, gleichzeitig war es erschlagend. Es gibt so viele Methoden, so viele Autoren, die über die einzige wahre Methode schreiben, wie man ein Buch zu schreiben hat. Schließlich wurde es in der Vergangenheit immer schon so gemacht.
Also begann ich meine Bücher, ganze Welten bis ins kleinste Detail zu planen. Jedes Geheimnis, alle Machenschaften. Ich schrieb unzählige Seiten, die nur für mich bestimmt waren. Wirklich. Ich schrieb sozusagen ein Buch über mein Buch.
Den Auftakt zu einer epischen Buchreihe schrieb ich mit diesem System komplett. Dabei orientierte ich mich an meinem Plan (Plot), wich nicht einen Millimeter davon ab.
Dann las ich das Buch "Das Leben und das Schreiben" von Stephen King. Er erzählt da, dass er immer ein weiteres Buch schreibt, ehe er das vorige Buch überarbeitet. Also tat ich auch das.
Ich verlor mich in den Ratschlägen von anderen Autoren.
Folge der Freude
Auch für die Silberhaarwald-Reihe habe ich ein ganzes Essay geschrieben, die Reihe bereits über vier Bücher geplant. Doch als ich anfing zu schreiben, verlor mich die Geschichte.
Also brauchte ich eine Veränderung, unterbrach das Buch nach den ersten 100 Seiten und begann die Riverstar-Reihe. Auch sie plante ich, legte mein gesamtes Autoren-Wissen hinein und kreierte ein neues Pseudonym. Die vier Bücher der Reihe plante ich nach und nach, aber eben ein weniger lockerer nach der Drei-Akt-Struktur von Stephan Waldscheidt. Aber ich plante die Bücher. Mittlerweile glaube ich, dass man das meinen Büchern auch anmerkt. Denn beim Schreiben hatte ich nicht so viel Freude, wie ich es gehofft hatte.
Dabei hatte ich mein ganzes Wissen hineingelegt. Was war geschehen? Ich verstand es nicht.
Schließlich hatte ich mit Sophia Beli direkt einen Kracher landen wollen. Klar, die Bücher sind gut und die Geschichten fesselnd, aber ein gewisses Etwas fehlt allen vier Bänden.
Als ich mich nach Veröffentlichung des letzten Bandes der Riverstar-Reihe wieder an den Silberhaarwald setzte, begann ich noch einmal mit der Geschichte. Ganz neu und mit neuen Formulierungen. Aber ...
Es laaaaangweilte mich.
Unzählige Stunden telefonierte ich mit meiner Autorin-Kollegin, suchte Rat und verstand die Welt nicht mehr. Was war denn los?
Nach vielen Gesprächen auf einer Convention erinnerte ich mich an die Freude, die ich beim Schreiben meiner ersten Liebesromane empfunden hatte. Sobald ich wieder zu Hause war, setzte ich mich an den ersten Teil. Aber ich verstaute die ganzen Planungen in den Tiefen meines PCs, nutzte nur die Personen, die ich erstellt hatte.
Plötzlich war sie wieder da! Die Freude!
Ich glaube, dass das für mich mein Kompass ist. Das Gespür, dem ich folgen darf.
Heute nutze ich mein Wissen über die Drei-Akt-Struktur, um mich selbst überraschen zu lassen und aus dem Bauch heraus zu schreiben. Zu Beginn kenne ich lediglich die Figuren, ihre Vergangenheit und weiß, was ihr größter Schmerz ist. Daher behaupte ich: Es war wichtig, dass ich all die Bücher gelesen habe, die unzähligen Stunden auf YouTube verbracht habe und die Blogbeiträge der anderen Autoren gelesen haben. Sie haben mich schließlich zu der Autorin gemacht, die ich heute bin. ABER: Hör nicht auf alle anderen, suche deinen ganz persönlichen Weg. Der muss niemanden gefallen, Hauptsache du verstehst ihn und hältst dich nicht mit zu viel Planung auf. Denn darin kann man sich verlieren. Hab einfach Mut, dein Ding durchzuziehen. Denn hey, dein Buch wird sowieso einzigartig. Wieso dann nicht auch dein Weg dorthin?
Hier geht es zum Auftakt der Silberhaarwald-Reihe. Da erzähle ich auch noch etwas genauer über die Zeit der Planungs-Verwirrung. Falls du also mehr darüber wissen möchtest, folge den Wegweisern in den Silberhaarwald.
Dabei hätte ich es wissen können, schließlich wurde ich so Autorin ...